Ein Großteil neuer Windkraft-Projekte scheitert am Rotmilan. Denn Windräder gelten bislang als ärgster Feind des Greifvogels. Jetzt zeigt ein aktuelles EU-Forschungsprojekt überraschende Ergebnisse zu den Todesursachen1 des Rotmilans. Demnach sind Rotmilane nicht durch den Ausbau der Windkraft gefährdet2. Tatsächlich haben sich die Rotmilane trotz immer mehr Windrädern in Deutschland vermehrt.
Videoquelle: https://www.zdf.de/politik/frontal/rotmilan-gegen-windkraft-100.html
„An einem Windrad zu sterben, ist ein äußerst seltenes Ereignis, wirklich extrem selten“, fasst Rainer Raab die ersten Ergebnisse von „LIFE EUROKITE“ zusammen.
Rainer Raab arbeitet seit zwei Jahren daran, für die EU-Kommission Informationen über den Rotmilan zu sammeln. Zusammen mit seinem Team bringt er GPS-Sender an den Vögeln an. So können sie, wenn ein Rotmilan stirbt, herausfinden, woran es lag. Sie haben bereits etwa 700 verstorbene Rotmilane gefunden und analysiert.
Die häufigste menschengemachte Todesursache ist Gift. Das passiert immer dann, wenn Rotmilane vergiftete Ratten oder Mäuse fressen, die an ausgelegten Giftködern gestorben sind. Giftköder sind in der Landwirtschaft üblich und werden illegal bei der Jagd eingesetzt. Als weitere menschengemachte Ursachen folgen: Der Straßenverkehr auf Schnellstraßen, Stromschlag auf Mittelspannungsleitungen, illegaler Abschuss und selbst der Schienenverkehr kommt noch vor der Windkraft als Todesursache.
Ermittelte Todesursachen des Rotmilan
- Fressfeinde3
- Vergiftung
- Straßenverkehr
- Stromleitungen
- Abschuss
- Schienenverkehr
- Windkraft
Der Rotmilan macht in Europa große Fortschritte. Vogelschützer von „BirdLife Europe“ bezeichnen dies als eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte4. In ihrer neuesten Liste der Brutvögel wurde der Rotmilan auf die Stufe „geringste Sorge“ gehoben, was bedeutet, dass es ihm sehr gut geht. Sogar in Deutschland sind immer mehr Rotmilan-Paare zu finden, und das, obwohl über 30.000 Windräder errichtet wurden.
Anti-Kollisionssysteme in Deutschland
Der frontal-Beitrag geht auch auf die Hürden und Schwierigkeiten ein, die den Windrad-Betreibern den Einsatz von sog. Anti-Kollisionssystemen in Deutschland erschweren. Diese autonomen Systeme ermöglichen die automatische Abschaltung der Windräder bei Kollisionsverdacht mit Vögeln.
Leider gibt es für diese Systeme keine bundesweite allgemeine Zulassung. Deswegen muss jede Windkraftanlage in Deutschland einen aufwändigen, individuellen Zulassungsprozess durchlaufen, bevor ein Anti-Kollisionssystem zum Einsatz kommen kann.
Weitere Informationen: Windkraft und Naturschutz
Quellen
- https://www.life-eurokite.eu/de/aktuelles/news-detail/unser-life-eurokite-projekt-wurde-am-05-03-2024-auf-zdf-frontal-21-ausgestrahlt.html ↩︎
- https://www.zdf.de/politik/frontal/rotmilan-gegen-windkraft-100.html ↩︎
- https://vogelnatur.de/welche-feinde-haben-rotmilane/ ↩︎
- https://www.birdlife.org/news/2021/03/05/red-list-update-how-we-brought-the-red-kite-home-to-the-uk/ ↩︎
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